
Maniok aus Thailand
▷ Maniok erntet man von Maniokpflanzen die als Sträucher wachsen und bis zu 4 Meter hoch werden können. Sie wachsen nur in warmen Regionen der Erde. Im ganzen Maniok – den Stängeln, den Maniokblättern und den Maniokwurzeln ist ein milchiger Saft enthalten.
Andere Namen für Maniok sind : Brotwurzel, Cassava, Kassava, Yuca oder Mandioca.
In Thailand wird Maniok ganz einfach nur Man genannt. Wie Man Farang – wie die europäischen Kartoffeln hier genannt werden. Und tatsächlich Maniok und Kartoffeln haben einiges gemeinsam.
Maniokpflanzen
Wurzeln
Sämlinge der Maniokpflanze bilden zuerst eine Pfahlwurzel aus, dann folgen Seitenwurzeln, die sich nach und nach verdicken und ziemlich große spindelförmige Wurzelknollen bilden. Die Pflanze hat einen wenig verzweigten Haupttrieb. Manche Sorten sind allerdings stark verzweigt.
Maniok Wurzel
Die Maniokwurzel kann bis zu 1 m lang und 15 cm dick werden und bis zu 10 kg schwer sein. Die Wurzel ist außen braun und ziemlich holzig. Innen ist Maniok meist weiß.
Halbierte Maniokwurzel
Die Maniokwurzel ist giftig, wenn man sie in rohem Zustand isst. Um die enthaltene giftige Blausäure zu entfernen gibt es mehrere Methoden.
Das Innere einer Maniokwurzel
In Thailand wird die Wurzel oft zu Mehl gemahlen und mit Wasser vermischt. Das Gemisch wird dann im Schatten dünn ausgebreitet. Nach 6 Stunden hat sich die gesamte Blausäure verflüchtigt. Man kann die Blausäure aber auch im Wasser auskochen.
Geschmack
Maniok ähnlich einer Kartoffel, ist aber generell etwas fruchtiger und oft auch leicht süßlich. Es lassen sich jedoch süße und bittere Sorten unterscheiden.
Maniokblätter
Die Maniokblätter haben lange Blattstiele, sind handförmig und sind in mehrere Blattsegmente unterteilt. Bei längerer Trockenheit werden die Blätter von der Maniokpflanze abgeworfen, die dann bei Regen schnell wieder neu austreiben.
Maniokblätter
Maniokblätter sind sehr proteinreich und werden in Thailand als Futterzusatzmittel verwendet und manchmal als Gemüse gekocht.
Blütenstände – Blüten
Die Blütenstände der Maniokpflanze werden fast bis zu 10 cm groß. An den Blütenständen kommen weibliche und männliche Blüten vor.
Kapselfrüchte
Aus den Blüten wachsen nach der Bestäubung ovale bis 2 cm lange Kapselfrüchte hervor. In diesen Kapselfrüchten sind drei leicht dreieckige Samen enthalten mit glatter Oberfläche. Sind die Kapselfrüchte reif, dann platzen sie und schleudern die Samenkörner heraus.
Maniok Produktion
Die weltweite Produktionsmenge von Maniok liegt bei rund 280 Millionen Tonnen. Thailand ist mit weit über 30 Millionen Tonnen der zweitgrößte Maniokproduzent weltweit. Nach Reis und Zuckerrohr steht Maniok in Thailand wertmäßig an dritter Stelle der Agrarproduktion.
Maniokernte in Thailand / Maniokanbau
Geerntet wird in Thailand normalerweise im Januar. Bei zusätzlicher Bewässerung kann man aber das ganze Jahr über anbauen.
1. Erntetag: Maniok wird in Thailand durch viele Arbeiter geerntet – dazu braucht man viele Hände und mehrere Tage. Die Arbeiter sind meistens total vermummt um sich vor der Sonne und dem Staub zu schützen. Zuerst werden mit Macheten die bis zu 3 cm starken Maniokpflanzen abgeschlagen. Das ist bei der Hitze eine rechte Knochenarbeit. Der Haupttrieb wird dann auf circa 120 cm gekürzt und die Äste werden entfernt und die Stangen werden dann zu einem Tipi förmigen Haufen zusammengestellt.
2. Erntetag: Am nächsten Tag, wird dann der ausgetrocknete Boden mit einem Traktor und einem angehängten großen Haken zwischen zwei Maniokpflanzenreihen aufgerissen. Die links und rechts gewachsenen Maniokwurzeln werden so freigelegt.
Anschließend werden die langen Maniokknollen mit scharfen Hackmessern fein säuberlich von den Wurzelstücken getrennt und auf einem Haufen gesammelt. Dann kommt das Abtransportieren der Wurzeln. Dazu werden die Maniokhaufen in Körbe verladen und auf den Schultern der Arbeiter auf einen Etan verladen und zu den Fabriken gefahren, wo die Ernte verkauft wird.
Derzeit bekommen die Farmer rund 2,5 Baht pro Kilo (Stand 2017). Die Tagespreise sind an den jeweiligen verarbeitenden Maniokfabriken immer außen angeschrieben.
3. Tag: Ist das Maniokfeld dann abgeerntet, dann wird das Feld mit einem am Traktor angehängten Scheibenpflug umgepflügt, der den Boden umpflügt und die Reste der Maniokpflanzen noch zerkleinert.
Maniokernte Thailand
Maniokanbau in Thailand
Neu angepflanzt wird normalerweise im Mai. Bei zusätzlicher Bewässerung kann man aber direkt wieder nach der Ernte anbauen.
Maniokanbau: Aus den Maniokpflanzenstangen von der letzten Ernte werden jetzt in etwa 30 cm langen Stücke geschnitten. Diese werden zur Hälfte in die aufgehäuften gepflügten Reihen gesteckt. Dies im Abstand von rund 50 cm und einem Reihenabstand von 1 m.
Maniok genügt schon so ein kleines Stück Maniokstängel um neu auszutreiben. Nach ein paar Tagen kommen schon die ersten kleinen Blätter.
Kauf man diese Maniokstangen, dann zahlt man rund 1 Bath/ Stück.
Verwendung in der Thai Küche
In der Thai Küche wird die Wurzelknolle kaum verwendet. Ebenso nutzt man die Maniokblätter nur selten als Gemüse.
Maniok Rezepte
Sago mit Mais und jungen Kokosstreifen (Saku Khaopod Maprao On) | สาคูข้าวโพดมะพร้าวอ่อน – Dessert
Süße Thai Kartoffelbällchen (Khanom Khai Nok Krata) | ไข่นกกระทา – Thai Snack
Maniok in Sirup (Man Sampalang Cheuam) | มันสำปะหลังเชื่อม – Thai Dessert
Man Sampalang Cheuam
Einseitige Ernährung – Gesunde Ernährung
Maniok enthält nur wenig Protein – nur circa 2-3 % der Trockenmasse. Wer viel davon isst, sollte daher idealerweise zu den Maniokwurzeln immer noch die Maniokblätter als Gemüse essen, diese enthalten circa 30 % Protein.
Heilmittel
Die thailändische Medizin nutzt die frische Maniokwurzel als Heilmittel bei Geschwüren.
Ist Maniok gesund ?
Aus gesundheitlicher Sicht bietet die Maniokknolle nichts besonderes.
Im Gegenteil: Wegen des Blausäuregehalts können sogar Gesundheitsrisiken entstehen. Wegen des geringen Proteingehalts in der Wurzel kann es auch zu Mangelernährung kommen, wenn man sich hauptsächlich von Maniok ernährt.
Maniokmehl
Um Maniokmehl herzustellen werden die Maniokwurzeln zuerst geschält, dann zerrieben und anschließend in Wasser eingeweicht. Dort verbleibt die Masse einige Tage um zu entgiften. Danach wird die Maniokmasse ausgepresst und in ein aus Palmfasern geflochtenes großes konisches Behältnis gefüllt. Das Wasser kann so abtropfen. Wenn das Wasser abgetropft legt man die feuchte Maniokmasse in der Sonne aus und lässt sie austrocknen.
Fertig getrocknet enthält man das Maniokmehl.
Maniokmehl kann so wie Weizenmehl verwendet werden. Menschen mit Allergien verwenden daher oft Maniokmehl als Mehl.
Ein Nebenprodukt bei der industriellen Herstellung von Maniokmehl ist reine Stärke, die man auch Tapioka. Das Tapiokamehl wird in der Thai Küche ebenfalls oft und gerne verwendet.
Stärkeherstellung
Die Wurzelknolle dient auch als Stärkelieferant für die Fermentationsindustrie. Aus Maniokstärke wird in Thailand auch Biokunststoff hergestellt.
Maniok Futtermittel
In Thailand wird Maniok oft als billiger Futtermittelzusatz verwendet. Dazu wird die ganze Pflanze zerhäkselt.
Ethanolproduktion aus Maniok
In Thailand wird aus Maniok auch viel Ethanol produziert. In Thailand liegen die Kosten hierfür bei rund 0,3 €/ l.
Maniok kaufen
In Thailand kauft man Maniokknollen auf dem Markt und in den Supermärkten.
Maniokwurzeln kann man in D-A-CH in allen Asialäden und in Latinoläden kaufen.
Selbst bei Amazon kann man die frischen Wurzeln bestellen.
Als zurzeit Reisender in Thailand habe ich nun jede Info bekommen.Nun ist mir vieles klarer geworden.
DANKE👍
Meinem Empfinden nach eine zufriedenstellend-ausführliche Info in klarer Sprache.
Ich würde mir wünschen, dass der Euro-Wert der Thai-Währung „Bath“ angegeben wird, damit ich nicht noch einen besonderen Internet-Suchlauf machen muss.
Bei dem Hinweis „In Thailand wird Maniok oft als billiger Futtermittelzusatz verwendet. Dazu wird die ganze Pflanze zerhäkselt.“ fehlt mir eine Info zu der Blausäure, die ja in der rohen Wurzel in relevanter Menge enthalten sein soll. Wird die vor der Verfütterung ausgelaugt oder etwa mitverfüttert? Etwas mehr Info dazu wäre glaube ich ganz gut.
Die ganze Maniokpflanze wird so verfüttert wie sie ist. Ohne das Blausäureanteile ausgelaugt werden.
Es ist schon erstaunlich, wie bequem die Interntgemeinde geworden ist, dass sie nicht einmal nach einer Währung nachsehen können. Wie auf einer Behinderten-Pflegestation. Zudem ändern sich die Paritäten erheblich!!!
Sehr gute Information.